AASW2021

Lage bei der Luvtonne    Mehr Information …

REGATTA.Tirol bei der AASW: ein (vorläufiges) Post Mortem

REGATTA.Tirol verabschiedet sich vorläufig von diesem Bewerb zugunsten anderer Regatten.

3. Platz bei der AASW 2021

Wir schreiben das Jahr 2016. Ein Jahr vieler Premieren für mich. Ich bin zum ersten Mal in meinem Leben im ehemaligen Jugoslawien, genauer gesagt in Kroatien. Meine bisherigen Reisen haben mich zwar in alle möglichen Länder Europas und darüber hinaus gebracht, aber der Balkan ist bisher ein weißer Fleck auf meiner Landkarte. Zu italophil und frankophil meine Familie, mein Umkreis und ich selbst, zu beschwerlich erschien bisher die Anreise aus Innsbruck zu lange mit dem Auto, zu kurz zum Fliegen.

Was mich von Anfang an begeistert hat, war die Freundlichkeit der kroatischen Bevölkerung. Selbst heute noch ist diese, ganz besonders im ländlichen Hinterland, wirklich spürbar, obwohl der (Über-)Tourismus auch hier seine Spuren hinterlassen hat, als Tiroler habe ich dafür jedoch mehr als genug Verständnis!

Eine weitere Premiere: ich bin das erste Mal bei einer Hochseeregatta, und zwar bei der Alpe Adria Sailing Week 2016 - AASW2016 mit Austria Cup!
Als Windsurfer, der auch etwas Segelerfahrung mitbringt, ist das für mich ein ganz besonderes Abenteuer! Die Schiffsübernahme findet in der Marina Kaštela nahe Split statt. Es folgt eine über 100 Seemeilen lange Überstellungsfahrt nach Punat auf Krk. Ja, damals war es üblich, dass man das Schiff selbst zur Regatta überstellt, fast wie so'n richtiger Segler! ;)

Das Schiff hieß Nike, eine First 35 mit Spinnaker, in der damals fast 20 Schiffe umfassenden Einheitsklasse! Und von da an hatte mich das Regattafieber gepackt, das Spi-Fahren und die First 35. Ein Jahr später wurde ich Mitglied beim Yacht Club Austria, wo Peter und ich mittlerweile in der Crew Tirol und Vorarlberg im Vorstand mitarbeiten.

Und ausserdem war ich von diesem Zeitpunkt an bei jeder Alpe Adria Sailing Week dabei, bei jedem Austria Cup in der Einheitsklasse, bis inklusive 2025. Am Anfang als Crewmitglied, dann als Co-Skipper und später auch als Skipper. Nur 2020 war ich nicht dabei, die Veranstaltung wurde leider wegen der Pandemie abgesagt.

 

Love is in the air!

Es ist der 26. Mai 2018.
Der Ort: die ACI Marina Jezera auf Murter.
Das Schiff: die First 35 mit der Startnummer 10 und dem schönen Namen GEMINI.

Ich war als Co-Skipper Teil einer 7-köpfigen Crew, die bei der Alpe Adria Sailing Week 2018 teilnehmen wollte. Außer dem Skipper und mir waren lauter Segelnovizen an Bord!

Und an diesem schönen, sonnigen Maitag tänzelte jemand über die Pasarella in mein Leben, das iPhone lässig (und wie sich später herausstellte durchaus phänotypisch) in der Hand: meine zukünftige Ehefrau Sabina!

Es war vielleicht nicht gleich Liebe auf den ersten Blick (ein großes Wort!), aber eine starke Anziehung war vom ersten Moment an da! Die Verlobung fand im Oktober 2021 in Triest statt, stilecht beim Zwischenstopp auf der Heimreise von der AASW2021 und mit bester Aussicht auf ein Bora gepeitschtes Barcolana-Feld! Hochzeit feierten wir in der Folge 2023, ausnahmsweise ohne AASW Bezug. ;)

 

I informed you thusly!

Zurück in die nähere Vergangenheit: es ist der 25. Mai 2025.
Der Ort: Punat auf Krk.
Das Schiff: wiederum die First 35 mit Namen GEMINI, Bugnummer 10.

Ich bin Skipper einer (kurzfristig leider nur mehr) 5-köpfigen Crew, die bei der Alpe Adria Sailing Week mitfahren will. Wir sind die Nacht über von Jezera durchgefahren und es ist Sonntag früh. Aus Platzmangel müssen wir uns am Ausflugsboot im "Stadthafen" von Punat "auf's Packel" legen. Kurz darauf will das Ausflugsboot ablegen, das heisst, auch wir müssen ablegen. Meine Frau ist gerade bei den Waschräumen. Beim neuerlichen Anlegemanöver steht sie am Steg und will von Land aus assistieren, und da passiert es: meine Prophezeihung vom 26. Mai 2018 wird wahr! Ihr iPhone (mittlerweile natürlich ein viel neueres Modell) gleitet aus einer Tasche und fällt ins etwa 4m tiefe Hafenbecken!

Nur 6 Jahre und 364 Tage habe ich warten müssen! Aber ENDLICH:

ICH HAB'S DIR JA GESAGT! ;-)

Der (Co-)Skipper hat eben immer Recht!

Ein freundlicher Taucher vom Nachbarschiff, der ohnehin gerade zur "Rumpfpflege" unterwegs war, hat das gute Stück (ich meine immer noch das iPhone) aus dem für Ende Mai wirklich extrem kalten Hafenbecken gefischt, und dank moderner "waterproof Technik" läuft das Gerät fröhlich weiter!

 

Das Meer vor Punat als Baptisterium

Im Jahr 2019 war ich wieder einmal mit dabei, bei der AASW. Kurz zuvor hatte ich meinen heutigen guten Freund und Segelpartner Peter kennengelernt, und konnte ihn in diesem Jahr für gleich zwei Regatten gewinnen, den GSC 2019 und die AASW 2019.

Und im Rahmen der AASW 2019 entstand dann die Idee eines "Freundeskreises" der sich zu Regatten in der Machart der genannten meldet. Wir wollten einen "Crew Pool" schaffen, um die Suche nach Mitseglerïnnen zu erleichtern und so bei weiteren Bewerben mitfahren, mit wiederkehrenden Gesichtern, die sich nach und nach ein wenig Routine aneignen sollten.

Dies war die Geburtsstunde von REGATTA.Tirol, das wir in der Folge schon Juni 2019 aus der Taufe hoben.

 

12 Regatten - 16 Crews - 1 Team!

In der Folge entwickelte sich unsere Interessensgemeinschaft rund um REGATTA.Tirol ganz prächtig. Eine Gruppe von ca. 30 Personen fuhr seitdem bei bisher 12 Regatten mit 16 Teams mit, teilweise auch mit ein wenig Erfolg. Der 3. Platz bei der AASW 2021 und der 2. Platz bei der AASW 2023 waren die Highlights!

Bei der AASW 2022 taten wir uns mit der damaligen Elan E4 mit Gennaker ziemlich schwer, das Schiff gehört insgesamt nicht zu meinen Lieblingen. Außerdem bleibt mir nichts übrig, als auch zu kritisieren, dass der Austria Cup traditionell im Sinne seines Stifters Franz „Moni“ Eisl in einer Einheitsklasse mit Spinnaker ausgetragen werden sollte, und eben nicht mit Gennaker. Die Rückkehr der First 35 ab 2024 war daher wohltuend, und im Jahr der Rückkehr stellte REGATTA.Tirol sogar zwei Teams in dieser sportlichen OneDesign Klasse, die mittlerweile zwar nur mehr 10 Schiffe umfasst, diese jedoch in gepflegtem Bestzustand was die Segeleinrichtungen betrifft, dank des unermüdlichen Teams von Alternautika!

Ein weiteres sehr besonderes Erlebnis war die von uns durchgeführte Überstellung des Siegerschiffs der AASW 2023, wiederum eine Elan E4, die mit der Damen-Crew rund um Julia Stelzl den ersten Platz errang. Die Überstellung erledigten Peter und ich Zweihand, und bei der Rücküberstellung überraschte uns in der Nacht ab ca. 1:00 bei Neumond eine gewaltige, unangesagte Bora quasi aus dem Nichts mitten in der Kvarner Bucht zwischen Kormati und Rab. Etwa 45kn Wind von querab mit den dazugehörgen Brechern haben uns mehrere Stunden an unsere Leistungsgrenzen gebracht. Das Fazit dieser Fahrt: wir beide fahren zusammen auch durch Scylla und Charybdis!

 

Sag zum Abschied leise "Servus"!

Anhand dieser kleinen Auswahl an Anekdoten aus 10 Jahren ununterbrochener AASW Teilnahme kann der geneigte Leser, die geneigte Leserin vielleicht nachvollziehen, dass nun ein wenig Wehmut mitschwingt:

Aufgrund terminlicher Kollisionen (und der geänderten Prioritäten der weiblichen Admiralität) wird die AASW nun wohl einige Jahre ohne die Teams von REGATTA.Tirol auskommen müssen.

 

Quo vadis?

Für die Interessenten von REGATTA.Tirol ist aber gesorgt, wir fahren auch 2026 wieder bei zwei Regatten mit, zwei Teams treten beim Gebirgssegler Cup 2026 an, und ein Team schaut sich erstmalig die Adriatic Sailing Week an, im Rahmen der ASW Classic 2026, und "testet" dort die neue First 36 mit Gennaker, die sehr schnell aber auch recht komplex sein soll!

Wir sind schon sehr gespannt und freuen uns auf faire Wettkämpfe und Diskussionen auf Augenhöhe!

Unseren Freunden von der Alpe Adria Sailing Week mit Austria Cup wünschen wir in der Zwischenzeit Mast und Schotbruch und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

Euer Clemens

 

Nach oben scrollen, Scroll to top